Strukturelement oder Biotop | 1962 | 1999 | Differenz absolut | Differenz relativ |
Punktuelle Elemente | ||||
Solitärbäume | 7648 | 3455 | -4193 | -55 % |
Baumgruppen | 639 | 581 | -58 | -9 % |
Lineare Elemente | ||||
Hecken und Baumreihen | 949 km | 679 km | -270 km | -28 % |
Oberflächenelemente | ||||
Feuchtwiesen, Feuchtgebiete, Röhricht, Moore | 1473 ha | 268 ha | -1205 ha | -82 % |
Trockenrasen, Heide | 617 ha | 401 ha | -216 ha | -35 % |
Streuobstwiesen, Obstbaumkulturen | 1766 ha | 742 ha | -1024 ha | -58 % |
(Untersucht wurden Teile des Landes. Daten aus: Rapport de l’Observatoire de l’environnement naturel 2009, Ministère du Développement durable et des Infrastructures, Département environnement)
Die Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch der generell sehr hohe Flächenverbrauch in Luxemburg hat zur Folge, dass immer mehr Strukturen in den letzten Jahrzehnten verschwunden sind. Die Landschaft wurde ausgeräumt um größere Bewirtschaftungseinheiten zu schaffen, wobei Hecken, Ackerraine und Feldgehölze entfernt wurden. Diese dienen allerdings vielen Vögeln als Nistplatz und werden als Ansitz genutzt. Ebenso dienen sie Fledermäusen als Leitstrukturen, an denen sie sich bei ihren Jagdflügen orientieren. Auch die häufigeren und früheren Mahden in einem intensiver genutzten Grünland verringern die Qualität des Habitats. Durch intensive Düngung und Mahd verschwinden viele Pflanzenarten und mit ihnen die Insekten die auf sie angewiesen sind. Das Umbrechen des Grünlandes mit anschließender Einsaat besonders ertragreicher Grasarten verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich. Die geringe Biodiversität der Vegetation hat zur Folge, dass alle Tiere, ob Insekten oder Kleinsäuger, die auf diese als Nahrung angewiesen sind, schlechtere Bedingungen vorfinden. Dies ist dadurch bedingt, dass bei Monokulturen nur eine Art vorhanden ist, die nicht unbedingt die Bedürfnisse der verschiedenen Arten abdecken. Besonders stark spezialisierte Arten können sich nicht halten, wenn ihre spezifische Futterpflanze nicht vorhanden ist. Aber auch weniger anspruchsvolle Arten haben es in diesen Kulturen schwieriger, da alle Pflanzen die gleiche Nahrung zur gleichen Zeit bieten und diese auch zur gleichen Zeit wieder verschwindet wenn gemäht wird. Zudem gelangen viele Pflanzen gar nicht erst zur Blüte, da die Intervalle zwischen den Mahdterminen zu kurz sind. Dadurch verschlechtert sich das Angebot für blütenbesuchende Insekten drastisch. Eine andere Entwicklung, die einen negativen Einfluss auf viele Arten hat, ist die Umwandlung von Dauergrünland in Ackerland. Vor allem für den Maisanbau werden, dort wo die Zugänglichkeit es erlaubt, Wiesen und Weiden in Äcker umgewandelt. Dadurch verschwindet der Lebensraum Grünland komplett.
Durch den Verlust von Strukturen wie Hecken und Einzelbäumen in der Landschaft gehen vielen Vogelarten, darunter den beiden einheimischen Würger-Arten, Ansitzmöglichkeiten verloren. Daneben dienen diese Strukturen auch als Brutgehölze für diese Arten, so dass auch diese Funktion nicht mehr zur Verfügung steht.
Jedoch bringt nicht nur die Intensivierung der Nutzung eine Verschlechterung der Bedingungen für Offenland-Arten mit sich, auch die gänzliche Aufgabe der Nutzung verändert das Habitat negativ. Vor allem Streuobstwiesen oder Weiden in schwer zugänglichen Lagen werden aufgegeben, weil der Unterhalt aufwendig ist, da oft nicht maschinell gearbeitet werden kann. Dadurch gehen diese Lebensräume unter anderem für Steinkauz und Wendehals verloren, da sie in verbuschten Flächen nicht mehr jagen können oder nicht mehr an ihre wichtigen Nahrungsquellen am Boden gelangen. Die Aufgabe der Pflege der Bäume bringt zusätzlich mit sich, dass Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter verschwinden. Alte Bäume sterben bei fehlendem Unterhalt früher ab und werden sie nicht durch Neupflanzungen ersetzt, fehlt es an potentiellen Habitat-Bäumen.
Fledermäuse brauchen neben den Jagdgebieten im Offenland zusätzlich auch Quartiere für die verschiedenen Phasen im Jahr. Die beiden Zielarten des Life Bats&Birds, die Große Hufeisennase und die Wimperfledermaus, bevorzugen dabei hierzulande Dachgeschosse von Gebäuden. Diese müssen groß genug sein um verschiedene Temperatur-Stufen zu haben und von außen für die Fledermäuse gut zugänglich sein. Werden diese Zugänge verschlossen, die Räume dicht isoliert, ausgebaut oder sind zugänglich für Raubtiere wie Marder oder Waschbären, hat dies eindeutig negative Auswirkungen auf die Fledermäuse, für die die Gebäude dann nicht mehr nutzbar sind. Auch Holzschutzmittel können zu Vergiftungen bei den Tiere führen, die unter anderem Unfruchtbarkeit zur Folge haben können. Wichtig für Fledermäuse sind zudem Leitstrukturen, an denen sie sich bei ihren Jagdflügen orientieren können. Dazu gehören auch Gehölze entlang von Gewässern, die aufgrund von reichen Insektenvorkommen sehr interessant für Fledermäuse sind.